In der Felswand des Bergmassivs – so die Legende aus dem Mittelalter – wohnte der Teufel (französisch „diable“), der in den umliegenden Alpweiden sein Unwesen trieb und die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Heute braucht sich in Les Diablerets niemand mehr zu fürchten, allenfalls braucht man etwas Mut für die Vielzahl der hier angebotenen Abenteuersportarten oder für die auch im Winter geöffnete „Peak Walk“-Hängebrücke bei der Bergstation Glacier 3000. Das Dorf strahlt eine rustikale, familiäre Atmosphäre aus und zieht ein aktives Publikum an, das eine lässige und sportliche Stimmung vermittelt. Jeder grüsst jeden auf der Dorfstrasse und den Wanderwegen, und in der Nacht ist es so still, dass sich Stadtmenschen erst an die Ruhe gewöhnen müssen. Das Hôtel du Pillon am westlichen Ortsrand passt bestens ins Gesamtbild.
Direkt an der Sprachgrenze als auch an der Grenze zwischen Waadtländer und Berner Alpen gelegen, kommt in Rougemont sofort ein „Heile-Welt-Gefühl“ auf. Das hat einerseits mit der heiter stimmenden Landschaft zu Füssen des Rüeblihorns zu tun. Andererseits wird streng darauf geachtet, dass alle Häuser im Chalet-Stil erbaut sind. Im Dorfkern finden sich zudem diverse mehrhundertjährige Holzhäuser, deren Fassaden mit Schnitzereien, Malereien und Inschriften dekoriert sind.Der gelebten Tradition des Orts kommt man am besten im Café-Restaurant Le Cerf auf die Spur oder im Restaurant des kleinen Hotel Valrose. Übernachten lässt es sich am schönsten im Hôtel de Rougemont. Die Region gilt als die Wiege der Scherenschnittkunst, welcher sich das Musée du Pays-d’Enhaut im nahen Château-d’Oex widmet.
Der befestigte Marktflecken mit Grafenschloss und gepflasterter Gasse liegt auf einem Höhenrücken im Freiburgerland. Man glaubt den Kühen gerne, dass sie hier glücklich sind und deshalb ordentlich Milch für den berühmten Käse liefern (in der Schaukäserei La Maison du Gruyère kann man den Käsemeistern über die Schulter blicken). Der Ort entzückt durch sein mittelalterliches Gepräge aus der Zeit der lebensfrohen Grafen von Greyerz – im Schlossmuseum kann man ihnen auf die Spur kommen. Das kleinere Château Saint-Germain unterhalb des Schlosses beherbergt das Museum HR Giger mit Fantasy-Kunstwerken des Alien-Schöpfers. Wegen den vielen Tagestouristen lohnt es sich, am frühen Abend anzureisen und im Hotel Le Saint Georges zu übernachten. Nach Sonnenuntergang findet der Ort seine Ruhe und seinen Zauber wieder.
Die Besonderheit dieser angenehm unprätentiösen, typisch waadtländischen Seegemeinde bleibt den durchfahrenden Reisenden verborgen: Zwei Kurven unterhalb der Hauptstrasse breitet sich der schönste Hafen am Genfersee aus. Vor dem Eisenbahnzeitalter ein wichtiger Handelshafen, dient er heute rund zweihundert Motor-, Segel- und Fischerbooten als Heimat. Flankiert wird er von einer grosszügig angelegten Erholungs- und Freizeitzone mit lauschigen Schatten- und Badeplätzen. Auf der Südseite des Hafens thront etwas erhöht das Dreisternehotel Bon Rivage über dem hauseigenen Gemüse- und Blumengarten. Die andere Hafenseite wird vom Schloss La Tour-de-Peilz dominiert, welches das Schweizer Spielmuseum beherbergt. Es zeigt auf, dass Spielen mehr als nur ein Zeitvertreib ist und seit Urzeiten eine bedeutende Rolle im Leben der Menschen einnimmt.
Im 393-Seelen-Dorf am Fuss der Lavaux-Rebhänge laufen die Uhren langsamer. Das sieht man. Das fühlt man. Rund um den mittelalterlichen Dorfplatz mit dem markanten steinernen Kirchturm, den ineinander verschachtelten Winzerhäusern und der Auberge de l’Onde (mit Wirtshausschild von 1750) könnte man – ohne irgendetwas zu verändern – einen Film über das Leben der Weinbauern unter den bernischen Landvögten drehen. „Leurs Excellences de Berne“ wurden während der „Révolution vaudoise“ im Januar 1798 zurück nach Hause geschickt. Wer die feinen regionalen Weine verkosten möchte, kann dies bei jedem Winzer auf Voranmeldung tun oder das Weinerlebniszentrum Lavaux Vinorama im Nachbarort Rivaz besuchen. Zum Übernachten ist das Bed & Breakfast Domaine du Burignon im gleichnamigen Weingut eine gute Adresse.
Mit seinen dicht gedrängten, oft aneinander gebauten alten Häusern und den schmalen Gassen konnte Epesses das Ortsbild eines typischen Winzerdorfes beispielhaft bewahren. Inmitten der Rebenflut am Steilhang des Lavaux gelegen, überblickt man von hier das obere Genferseebecken. Die meisten Häuser im Dorfkern werden auch heute noch von Winzern bewohnt, welche das Rebland auf dem Gemeindegebiet pflegen. Einheimische wie Besucher trifft man im authentischen Waadtländer Gasthof Auberge du Vigneron mit aussichtsreicher Terrasse und bodenständiger Marktküche. Überdies hat sich Epesses mit diversen Weinbars und Vinotheken, zum Beispiel Le Verre Gourmand oder Les 11 Terres, einem neuen Publikum geöffnet.
Komplett autofrei ist der mittelalterliche Ortskern dieses Uferstädtchens. Im Labyrinth von steingepflasterten Gassen mit gut erhaltenen Bürger- und Patrizierhäusern aus dem 15. bis 18. Jahrhundert bieten Antiquare, Kunsthandwerker, Galeristen und allerlei kleine Geschäfte ihre Kostbarkeiten und kulinarischen Delikatessen an, etwa die Café-Pâtisserie Vincent, der Gewürzladen La Route des Epices oder das Spirituosengeschäft Whisky Time. Von der Restaurantterrasse des Café de la Poste oder von den Zimmern des Hôtel Le Rivage sind phänomenale Sonnenuntergänge oder dramatische Wetterumschwünge zu bestaunen. Denn die Stimmungen über dem Genfersee können sich rasch ändern: innerhalb einer Viertelstunde von den typisch zartdunstigen Pastelltönen zum dräuenden Gewitterschwarz. Da hört das Herzklopfen nie auf.
Bougainvilleen regnen magentarot von den Fassaden der schmucken Bürger-, Patrizier- und Bauernhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert herab und stehlen den historischen Brunnen und schmiedeeisernen Ladenschildern die Schau, während der Glockenturm seit dem Jahr 1234 die Stunden schlägt. Angepasst an die Form der Halbinsel von Saint-Prex besitzt das Dorf den seltenen Grundriss eines nahezu gleichseitigen Dreiecks. Die Grand’rue – eigentlich eher ein pittoreskes Gässchen – erstreckt sich vom Glockenturm (in der Mitte der nördlichen Seite des Dreiecks) bis an den Hafen an der Spitze der Halbinsel. Rechtwinklig dazu gibt es mehrere kleine Quergässchen. Im Café-Restaurant Le Vieux Bourg oder im La Croix Fédérale kann man die Dorfidylle auf sich wirken lassen.
Jahrhundertelang wechselte das Grenzdorf zwischen savoyischem und Genfer Hoheitsgebiet, seit 1816 ist es eine Gemeinde des Kantons Genf. Bis heute scheint in Hermance die Zeit stehengeblieben zu sein, weshalb an Sommerabenden tout Genève ins 1000-Einwohner-Örtchen strömt, um durch die Gassen zu schlendern und an der Uferpromenade einzukehren. Hier lädt das Café-Restaurant du Quai zum puren Genuss mit Blick aufs Wasser ein, und wer gar nicht mehr weg will, übernachtet in der charmanten, lediglich über sieben Gästezimmer und eine überaus romantische Restaurantterrasse verfügenden Auberge d’Hermance. Auch haben sich mehrere Kunstgalerien in Hermance niedergelassen, darunter die Fondation Auer Ory pour la Photographie, und im Spätsommer swingt die Konzertreihe „Jazz sur la Plage“.
Die älteste und grösste romanische Stiftskirche der Schweiz wurde im 10. Jahrhundert von den Benediktinermönchen aus Cluny erbaut. Das einst dazugehörige Kloster wurde während der Reformation zerstört, doch ist das versteckt in einer Talmulde des waadtländischen Juras gelegene Dorf Romainmôtier mit seinen schmalen Gässchen bis heute das Schmuckstück der Region Yverdon-les-Bains. Am Rand des immer noch beeindruckenden Klosterhofs erfreut das prachtvolle Haus des Priors mit einladendem Teesalon. Direkt ans historische, jedoch vor einigen Jahren dauerhaft geschlossene Hotelgebäude „Au Lieutnant Baillival“ angebaut ist das liebevoll geführte B&B Maison Junod mit sechs Gästezimmern. In der Stiftskirche finden regelmässig übers ganze Jahr klassische Konzerte statt: die Concerts de Romainmôtier, meist mit Orgel- und Chormusik.
Auf einem Hügel über der Talebene der Glâne erbaut, ist in diesem von imposanten Ringmauern umgebenen Kleinstädtchen viel mittelalterliches Ambiente erhalten geblieben. Es lädt zum Flanieren ein und trumpft mit einer Besonderheit auf, die kulturbeflissene Menschen von weither anzieht: das Schweizerische Museum für Glasmalerei und Glaskunst im Schloss Romont. Die Sammlung gilt als weltweit einzigartig. Wechselausstellungen, etwa zur Geschichte der chinesischen Hinterglasmalerei, geben Einblicke in diese faszinierende Kunstform. In der Werkstatt kann man Glasmalern bei der Arbeit zusehen, ein Kinderatelier mit Workshops belebt das Ganze.Die Region ist als „Land der Farbfenster“ bekannt – das Tourismusbüro organisiert regelmässig Führungen zu den gläsernen Kunstwerken, unter anderem in die gotische Kirche und ins Zisterzienserkloster Fille-Dieu. Ebenfalls interessant: Im Schloss von Mézières ist das mit Tapeten des 18. Jahrhunderts dekorierte Tapetenmuseum untergebracht.
Kolonialisiert durch die Römer, geplündert von Barbaren, begehrt von Gutsherren: Estavayer hat eine lange Geschichte, die in den gepflasterten Altstadtgassen spürbar wird. Eine hiesige Kuriosität ist das Froschmuseum, wo die bizarren 108 Frösche von François Perrier ausgestellt sind: Frösche beim Saufgelage, Frösche beim Coiffeur, Frösche in der Schulbank usw. Der einstige Schweizergardist Perrier verbrachte seine Freizeit in den 1850er-Jahren damit, tote Frösche mit Sand auszustopfen und sie in menschlichen Szenen satirisch zu arrangieren. Wenige Schritte entfernt sind das Café-Restaurant Frogs & Roses und das Restaurant Le Rive Sud gute Anlaufstellen für unkomplizierte Geniesser. Und rund um Estavayer erstreckt sich das teilweise urtümliche Naturschutzgebiet „Grande Cariçaie“ mit grosszügigen Uferzonen und Sandstränden. Auch ist Estavayer bei Wakeboardern längst ein Hotspot: Der 800 Meter lange Wasserskilift „Cable Ski“ sorgt für spritzigen Nervenkitzel.
Früher – zur Zeit der Römer – war Aventicum die Hauptstadt des römischen Helvetiens. Im Jahr 100 nach Christus blühte hier das gesellschaftliche Leben mit mehr als 20'000 Einwohnern (heute sind es noch 4200 Einwohner). Das eindrucksvolle, gut erhaltene Amphitheater war Zeuge von Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen, ausserdem wurde hier Gericht gehalten. Mit ein bisschen Fantasie und dem Wissen, das man sich zuvor im angegliederten Muséee Romain angeeignet hat, kann man diese Zeit vor dem geistigen Auge wieder aufleben lassen. Die im Mittelalter am Rand der römischen Stadt hinzugekommene, auf einem Hügel angelegte Altstadt mit rechteckigem Grundriss bietet ein geschlossenes Ortsbild mit etlichen bemerkenswerten Fassaden. Mittendrin: Das schlicht-schöne, nach der Hausnummer benannte Restaurant Ô33 im Rathaus.
Das Gebiet der Dreiseen ist geprägt vom saftigen Grün der Landwirtschaft und dem warmen Ockerton des Sandsteins, in dem sich die Häuser und Dörfer präsentieren. Besonders idyllisch ist es im achthundertjährigen Städtchen Murten mit seinen althergebrachten Proportionen, den verträumten Innenhöfen und verschachtelten Dächern. Von der geschichtlichen Bedeutung zeugen die fast vollständig erhaltene, begehbare Ringmauer mit den markanten Wehrtürmen, das als Verwaltungsgebäude genutzte Schloss und die von Laubengängen geprägte Hauptstrasse. Wen wundert’s: Murten ist ein Tummelfeld von Touristenbussen; für Individualisten deshalb nur frühmorgens oder abends zu empfehlen. Dann ist es auch im Restaurant Käserei im Ortszentrum oder in der Pinte du Vieux Manoir am Seeufer am schönsten.
„Tu viens?“ – „Wohii?“ – „Chez moi!“ Der Winzerort liegt an der Grenze zwischen der deutschen und welschen Schweiz, entsprechend kommt man hier über die lustige Sprachmischung ins Staunen – c’est tout égal, le même soleil scheint überall! In Twann, das pittoresk inmitten der Weinlandschaft am Nordufer des Bielersees auf halber Strecke des vierstündigen Rebenwegs von Biel nach La Neuveville liegt, ist das Restaurant zur Ilge eine traditionsreiche Adresse. Wer lieber mit Weitblick draussen sitzen will, nimmt den 2 km langen Weg durch die Weinberge zum bezaubernden Restaurant Aux Trois Amis in Schernelz auf sich. Zum Übernachten empfielt sich das Hotel Kreuz im Nachbarort Ligerz. Unternehmungslustige kommen bei der Drei-Seen-Fahrt durch Bieler-, Murten- und Neuenburgersee ins Schwärmen.
Eingebettet in die bewaldeten Hügel am Ufer des Doubs, verfügt das pittoreske Dorf über ein reiches Erbe an historischen Gebäuden, darunter diverse Bürgerhäuser aus dem 14. bis 16. Jahrhundert und die eindrückliche Stiftskirche mit frühgotischem Kreuzgang aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Das Ortszentrum ist durch die unlängst renovierte Brücke Saint-Jean Népomucène und drei gut erhaltene Stadttore zugänglich. Kunstgalerien und Antiquare säumen die Strässchen, doch sei hier nicht verschwiegen, dass Saint-Ursanne seit vielen Jahren stark an Bevölkerungsschwund leidet. Sehr beliebt: Kajak- und Kanufahrten auf dem Doubs, mit Start in Saint-Ursanne. Zu einem Sommersalat lädt die Terrasse des sehr einfachen Hôtel Demi-Lune ein.Übernachten lässt es sich am besten in der schmucken, unlängst renovierten Auberge du Mouton im Herzen des 14 km nordwestlich gelegenen Porrentruy.