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Die 1899 eröffnete Standseilbahn von Wabern ins autofreie Naherholungsgebiet auf dem Berner Hausberg führt von morgens 7 Uhr bis abends 23.45 Uhr im Viertelstundentakt. Oben warten zwei Ausflugsrestaurants und ein Outdoor-Freizeitpark mit Spielplätzen, Picknickwiesen, Liliput-Eisenbahn, Aussichtsturm, Sport-Events und Musikfestivals. Man trifft nicht nur Grossfamilien, Touristen, Seminarteilnehmer und Hochzeitsgesellschaften, sondern auch manche Bernerinnen und Berner, die den Alltag für ein paar Stunden hinter sich lassen und die eigene Stadt zwischendurch aus einem anderen Blickwinkel erleben wollen. Abends funkeln zahllose Lichter aus dem Stadtzentrum zum „Güsche“ herauf.
Man muss nicht unbedingt mit Hunderten von Asiaten aufs Jungfraujoch tuckern, um die Naturschönheiten des Berner Oberlandes zu erleben – eine Fahrt aufs Stockhorn (2190 m) von Erlenbach am Eingang des Simmentals via Mittelstation tut es auch. Die Tief- und Weitblicke vom Thunersee über die Berner und Walliser Eisriesen bis zum Jura und ins Elsass sind grandios. Übrigens: Adrenalin-Süchtige springen abends nach Fahrplanschluss an einem Bungy-Seil aus der Bahnkabine – in freiem Fall in Richtung Hinterstockensee. Auf dem See wartet ein Boot, das die Wagemutigen nach dem Sprung sicher an Land bringt. Das Erlebnis wird in Kooperation mit dem Abenteuerveranstalter Alpin Raft Interlaken angeboten.
Vom Thunersee aus ist der markant kegelförmige Niesen das Musterbeispiel eines Bergs. Auch umgekehrt gibt das Panorama vom Gipfel (2362 m), der mit der Standseilbahn ab Mülenen in zwei Sektionen zu erreichen ist, ein beeindruckendes Bild: Von Ost nach West grüsst die Parade der Firngipfel über grünen Talgründen. Prächtig sind die Tiefblicke auf Thuner- und Brienzersee sowie auf die Täler im Süden: Kiental, Kandertal, Engstligental, Diemtigtal und Simmental. Nach einer Erfrischung im Berghaus Niesen Kulm bieten sich viele Wanderwege an, etwa der Abstieg nach Oey Diemtigen im Simmental (Marschzeit: 4 Stunden) oder nach Frutigen im Kandertal (3. Stunden).
Schon auf der Fahrt von Adelboden auf die Engstligenalp wird die Aussicht zum Spektakel: Direkt vor einem stürzen die famosen Engstligenfälle 600 Meter in die Tiefe. Oben auf der weitläufigen Hochebene am Fuss des Wildstrubels lockt ein Naturparadies mit reizvollem Winterrundweg (5,5 km), Schneeschuh-Trails (Ausrüstung wird im Berghotel Engstligenalp neben der Bergstation der Luftseilbahn vermietet), kleinem Skigebiet und Schneeiglu-Restaurant. Letzteres besteht aus acht miteinander verbundenen Iglus, die mit Fellen und Wolldecken ausgestattet sind. Serviert wird ausschliesslich Käsefondue. Für Iglugäste finden abends zusätzliche Fahrten mit der Luftseilbahn statt. Letzte Talfahrt ist um 22 Uhr.
„On Her Majesty’s Secret Service“ („Im Geheimdienst Ihrer Majestät“) ist der schweizerischste James-Bond-Film, denn er spielte grösstenteils im Berner Oberland. Markanter Schauplatz des 1969 realisierten Streifens war das weltweit erste Gipfel- Drehrestaurant auf dem Schilthorn, das sich bis heute unverändert in 45 Minuten um die eigene Achse dreht, vorbei an über zweihundert Bergspitzen. Im Untergeschoss erfreut die „Bond World 007“ mit augenzwinkernden Inszenierungen rund um die Entstehung des Films. Der Gipfel (2970 m) ist mit der Luftseilbahn ab Mürren via Zwischenstation Birg erreichbar.
Schilthornbahn
Stechelberg (Schilthornbahn)
3824 Lauterbrunnen
Telefon 033 856 21 50
Beim Einsteigen auf der Kleinen Scheidegg weht einem noch ein laues Lüftchen entgegen. Die Fahrt mit der ganzjährig betriebenen Zahnradbahn zum höchstgelegenen Bahnhof Europas auf 3454 m ü. M. führt durch einen langen Tunnel mit zwei Aussichtsstationen: Der Blick aus der Eigernordwand in die Tiefe beim ersten Halt ist so berauschend wie die Sicht auf das gigantische „Eismeer“ beim zweiten. Nach 1400 Höhenmetern riecht es auf dem Jungfraujoch definitiv nach Winter, und bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern schätzt man die Massivbauweise des Bahnhofs und des hundert Meter höher gelegenen, durch einen Lift erreichbaren Sphinx-Gebäudes mit Panoramaplattform.
Die Sechsergondelbahn führt von Grindelwald über Bort und Schreckfeld auf First (2167 m), Ausgangspunkt diverser Wanderungen und Sportarten. Zu den Highlights zählen der First Cliff Walk (Gipfelrundweg mit Hängebrücke und Aussichtssteg, der 45 Meter ins Nichts hinausragt), die wendigen Mountain Carts sowie ein eigentümliches Gefährt namens First-Flieger. Letzteres eignet sich eher für Abenteuerhungrige als für Angsthasen und ermöglicht mutigen Fahrgästen, während 45 Sekunden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 84 Stundenkilometern talwärts zu flitzen.
Grindelwald Talstation First
Dorfstrasse 187
3818 Grindelwald
www.jungfrau.ch/de-ch/grindelwaldfirst/
Telefon 033 828 72 33
Keine Bahn der Superlative: Andere Schmalspurbahnen fahren höher, weiter, schneller, steiler, und sonderlich viele Tunnels und Viadukte kann die Schnynige Platte Bahn auch nicht aufweisen. Dafür hat man während der fast einstündigen Fahrt ab Wilderswil einen herrlichen Blick auf das Schilthorn, den Thuner- und Brienzersee und von der Bergstation auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Im Botanischen Alpengarten wachen rund 650 ver-schiedene Pflanzen, und von der Schynigen Platte (1950 m) gehen diverse Bergwanderwege aus. Rasch und mühelos erreichbar sind die nahen Gipfel von Geiss, Gummihorn und Oberberghorn. Die berühmteste Wanderung führt in dreieinhalb Stunden über die Egg zum Faulhorn.
Talstation Schynige Platte
3812 Wilderswil
www.jungfrau.ch/de-ch/schynige-platte
Telefon 033 828 72 33
Von der Schiffsanlegestelle Giessbach-See (erreichbar ab Brienz oder Interlaken-Ost) erklimmt die Standseilbahn aus dem Jahr 1879 in vier Minuten den Hang zum Grandhotel hinauf. Die Fahrt ist ein nostalgisches Vergnügen, das sich oben im verwunschenen „Märchenschloss“ nahtlos fortsetzt: Man riecht förmlich die Geschichte in den weitläufigen Hallen und fühlt sich in die Belle-Epoque zurückversetzt, während direkt nebenan der Wasserfall in pittoresker Pracht und mit lautem Getöse herunterdonnert. So ist es ein Muss für jeden Giessbach-Besucher, einen Abstecher zum Wasserfall zu machen – genauer: einen Spaziergang hinter dem Wasserfall hindurch. Atemberaubend!
Von der Grimselstrasse bei der Handegg innert fünfzehn Minuten direkt hinauf zum Gelmer-Stausee auf 1860 Meter über Meer: Das macht die steilste Standseilbahn Europas auf einer nervenkitzelnden Fahrt in der Fast-Senkrechten möglich. Die einstige Werkbahn für den tonnenschweren Transport von Baumaterial hat eine Steigung von maximal 106 Prozent, was rund 46 Grad entspricht. Oben lockt eine zweistündige Seeumrundung. Und für Sportliche die Gastfreundschaft der Gelmerhütte (Aufstieg zweieinhalb Stunden, Ausrüstung: gute Wanderschuhe).